Unsere Namensgeberin
DIE HEILIGE RADEGUNDIS VON WELLENBURG – EINE GESCHICHTE VON MITGEFÜHL UND WUNDER
Im späten 13. Jahrhundert, als die Burg Wellenburg bei Augsburg noch jung war, lebte dort eine junge Frau namens Radegundis. Geboren um 1270 in Wulfertshausen bei Friedberg, fand sie als einfache Vieh- und Dienstmagd Arbeit auf dem Schloss. Doch Radegundis war alles andere als gewöhnlich.
In einer Zeit, in der Aussatz und Armut weit verbreitet waren, zeigte Radegundis außergewöhnlichen Mut und Mitgefühl. Trotz ihrer bescheidenen Stellung wagte sie es, heimlich Nahrung und Pflege zu den Kranken und Bedürftigen am Fuße des Schlossbergs zu bringen. Ihre Nächstenliebe kannte keine Grenzen, und sie riskierte viel, um den Aussätzigen zu helfen, die von der Gesellschaft ausgestoßen waren.
Die Legende erzählt von einem besonderen Wunder: Als Radegundis einmal nach den Speisen in ihrer Tasche gefragt wurde, verwandelten sich diese auf wundersame Weise in harmlose Gegenstände wie Seife und Kamm. Dieses „Verwandlungswunder“ schützte sie vor Entdeckung und ermöglichte ihr, ihr Werk der Barmherzigkeit fortzusetzen.
Doch Radegundis‘ selbstlose Mission sollte ein tragisches Ende finden. Um das Jahr 1290, als sie etwa 30 Jahre alt war, wurde sie auf einem ihrer Gänge zu den Kranken von Wölfen angefallen. Schwer verletzt schleppte sie sich zurück zur Burg, wo sie drei Tage später ihren Verletzungen erlag. Ihr Tod erschütterte die Gemeinschaft, die von ihrer Güte und ihrem Opfer tief berührt war.
Die Verehrung von Radegundis begann unmittelbar nach ihrem Tod. Eine Kapelle wurde über ihrem Grab nahe dem Siechenhaus errichtet, und bald pilgerten Menschen aus der ganzen Region dorthin.
Im Laufe der Jahrhunderte wuchs ihr Ruhm, und 1812 wurden ihre Gebeine feierlich nach Waldberg bei Bobingen überführt, wo sie noch heute unter dem Hochaltar der Kirche ruhen.
Radegundis‘ Vermächtnis lebt weiter. Jedes Jahr am vierten Sonntag nach Pfingsten findet in Waldberg ein großes Radegundisfest statt. In einer feierlichen Prozession tragen acht junge Frauen in traditionellen Trachten eine Figur der Heiligen durch die Straßen, begleitet von einem farbenfrohen Jahrmarkt.
Die Geschichte der Radegundis von Wellenburg ist mehr als eine lokale Legende. Sie wurde 1981 offiziell zur Diözesanheiligen des Bistums Augsburg erhoben, und ihr Gedenktag am 1. Juli wird in der Region feierlich begangen. Als eine der drei bayerischen „Wolfsheiligen“ symbolisiert sie Mut, Mitgefühl und die Kraft des Glaubens angesichts von Gefahr und Widrigkeiten.
Radegundis‘ Leben und Wirken inspirieren bis heute. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten ein einzelner Mensch durch Mitgefühl und Selbstlosigkeit einen großen Unterschied machen kann. In einer Welt, die oft von Eigennutz geprägt ist, bleibt die Heilige Radegundis ein leuchtendes Beispiel für Nächstenliebe und Aufopferung.
Die Nothelfern
Unmittelbar nach der Heiligen Radegundis werden in unserer Apotheke die 15 Nothelfer besonders verehrt. Diese Gruppe von Heiligen, die im Mittelalter als Schutzpatrone bei verschiedenen Krankheiten und Nöten angerufen wurden, hat einen festen Platz in der christlichen Tradition. In unserer Apotheke erinnern wir durch ein kunstvolles Holzwerk an diese Heiligen. Die 15 Nothelfer sind: